Eingebettet in die Geschichte der Stadt steht der Hagelturm, der erstmals im Jahr 1410 schriftlich erwähnt wurde. Als "Fährenpfortenturm" bezeichnet, befand er sich direkt neben der Pforte in der Stadtmauer, die den Zugang zur Fähre über den Fluss Fulda bot. Sein unverwechselbarer hufeisenförmiger Grundriss bot nicht nur eine einzigartige Architektur, sondern war auch strategisch günstig für die Verteidigung der angrenzenden Stadtmauern.

1848 erwarb der Unternehmer C.G. Natermann den mittelalterlichen Stadtmauerturm von der Stadt und stockte ihn um 11,3 m auf insgesamt 35,8 m auf. Er hatte das visionäre Ziel, im Turm Bleischrot mittels des Turmgießverfahrens zu gießen – eine Methode, die erstmals 1818 in Kärnten praktiziert wurde.

1983 kaufte die Stadt Hann. Münden den Turm zurück. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitergeschichtsverein plante man, den Turm und die angrenzenden Produktionsgebäude als Museum der Arbeit zu erhalten und den Turm zusätzlich als Besichtigungsturm auszubauen. Ende der 90er Jahre, vor allem 1991/92, wurden dringend notwendige Sanierungen durchgeführt.

1999, zum 175-jährigen Jubiläum der Firma Haendler & Natermann, konnte die Stadt Hann. Münden das Arbeitsmuseum im alten Fährenpfortenturm feierlich einweihen. Von 2000 bis 2018 ermöglichte der Arbeitergeschichtsverein an Wochenenden in den Sommermonaten Turmbesteigungen und Besichtigungen der Bleischrotfabrikation.

Eine bauaufsichtliche Überprüfung offenbarte brandschutz- und sicherheitstechnische Herausforderungen. Trotz angespannter Haushaltslage setzte sich die Stadt gemeinsam mit dem Förderverein Mündener Altstadt e.V. ein, um die erforderlichen Maßnahmen zu finanzieren. Dies gipfelt in der Wiedereröffnung des Museums der Arbeit und des Hagelturms am 11.08.2023.